Baustellenbericht „Neubau des ABC-Towers in Berlin-Mitte“
Die SCHWENK Technologiezentrum GmbH & Co. KG informiert

Baustellenbericht „Neubau des ABC-Towers in Berlin-Mitte“

4. April 2022
Ort: Berlin
Zeitraum: 2019 – 2024
Generalunternehmer: PORR Design & Engineering Deutschland GmbH
Bauausführende Firma: WBF Ingenieurbau GmbH
Lieferwerk: SCHWENK Beton Berlin-Brandenburg GmbH, Werk Rhinstraße, Tempelhof, Westhafen, Pankow

 

Unter dem Namen ABC-Tower (Alexander Berlin’s Capital Tower) entsteht seit 2019 im Zuge der Neugestaltung des Alexanderplatzes aktuell das erste von vier neuen Hochhäusern. Der 150 m hohe Wolkenkratzer wurde vom Architekturbüro Ortner & Ortner Baukunst entworfen und besitzt nach der geplanten Eröffnung 2024 eine Gesamtnutzfläche von ca. 42.000 m². Neben einem weitläufigen Shopping-Center, Fitnessstudio und modernen Büros entstehen über 300 Apartments und 74 Luxuswohnungen in prestigeträchtiger Lage. Innerhalb des städtischen Entwicklungsprojektes „Alexanderplatz Berlin“ soll der ABC-Tower zu einem neuen Leuchtturm der Stadt werden und dazu beitragen, dass der öffentliche Raum in diesem Bereich aufgewertet und die Aufenthaltsqualität gesteigert wird.

Abb. 1: Ansicht der Bodenplatte (Quelle: WBF Ingenieurbau GmbH)

Für die Errichtung dieses komplexen Bauwerks war der Einsatz zahlreicher Herstellungstechnologien Voraussetzung. Zur Gründung des Bauwerkes waren umfangreiche Spezialtiefbauarbeiten erforderlich.
Nach Fertigstellung aller Tiefbauarbeiten erfolgte im Dezember 2021 die Betonage des Fundamentes mit insgesamt ca. 4100 m³ Beton, welches eine Grundfläche von ca. 27,0 m x 53,0 m und eine Tiefe von bis zu 4,75 m besitzt und damit als massiges Bauteil einzustufen ist (Abb. 1). Die dafür notwendigen Rezepturen wurde durch das SCHWENK Technologiezentrum entwickelt und durch die Lieferwerke Rhinstraße, Tempelhof, Westhafen und Pankow der SCHWENK Beton Berlin-Brandenburg GmbH zeitgleich beliefert. Die parallele Belieferung aus vier verschiedenen Lieferwerken verfolgte das Ziel, die geforderte Liefergeschwindigkeit je Sorte sicherzustellen. Die Betone wurden unter Verwendung eines für diese Anwendung bewährten Hochofenzementes CEM III/A 32,5 N-LH (na) (SCHWENK Zement Bernburg) und Flugasche ausgeführt, um eine möglichst geringe Wärmeentwicklung sicherzustellen und die Gefahr der Rissbildung zu minimieren. Aufgrund des sehr hohen Bewehrungsgrades in der unteren Bewehrungslage wurde für diesen ersten Betonierabschnitt speziell ein Beton mit einem Größtkorn von 8 mm und sehr fließfähiger Konsistenz (F6) entwickelt (Sorte 1, Abb. 2). Hierzu fanden im Jahr 2020 bereits Vorversuche statt, um zu klären, ob die Bewehrung durch den fließfähigen Beton problemlos umschlossen wird und ein einwandfreier Einbau möglich ist. Die Sorten 2 und 3 wurden unter Berücksichtigung der anzuwendenden DAfStb-Richtlinie „Massige Bauteile aus Beton“ hinsichtlich des eingesetzten Zementgehaltes so optimiert, dass die Anforderungen an die Hydratationswärmeentwicklung der Betone sicher eingehalten werden konnten.
Für das zu erstellende Fundament sollten die Betone folgende Anforderungen bzw. Kennwerte erfüllen (Tabelle 1):

Anforderungen Sorte 1 Sorte 2 Sorte 3
Expositionsklassen XC4, XF1, XA1 XC4, XD2, XF2, XF3, XA2 XC4, XD2, XF2, XF3, XA2
Druckfestigkeitsklasse C 35/45
Zementart CEM III/A 32,5 N-LH (na)
Größtkorn 8 mm 32 mm 16 mm
Zusatzmittel PCE-FM PCE-FM PCE-FM
Konsistenzklasse F6 F4 F4
Liefermenge 837 m³ 2846 m³ 416 m³
Einbauleistung 160 – 200 m³/h 250 m³/h 160 m³/h

Tabelle 1: Anforderungen/Kennwerte der Betone für das Fundament

Die Betonage der Sorte 1 erfolgte bis oberhalb der unteren Bewehrungslage, die aus bis zu 20 Lagen mit Ø 28 mm bestand. Anschließend wurde auf die Sorte 2 umgestellt. Für die Gewährleistung eines nahtlosen Übergangs ohne nennenswerten Zeitverlust war deshalb eine gute Kommunikation bzw. Abstimmung zwischen den Mischanlagen und der Baustelle notwendig. Zur Sicherstellung der Auslieferung qualitativ hochwertiger Betone begleitete und überwachte ein erfahrenes Team an Baustoffprüfern den gesamten Herstellungszeitraum von ca. 32 h an den vier Mischanlagen im Schichtbetrieb. Der Förderung der angelieferten Betone wurde durch die Betonpumpengesellschaft Betonförderunion (BFU) realisiert. Hierbei kamen drei Großmastpumpen zeitgleich zum Einsatz. Die folgenden Fotos geben einen Eindruck von der Fundamentherstellung (Abb. 3 bis Abb. 7).

Aufgrund der gewissenhaften Vorversuche für die verschiedenen Betonrezepturen, der konstant hohen und gleichmäßigen Produktion in den Werken Rhinstraße, Westhafen, Tempelhof und Pankow sowie der ständigen Produktionskontrolle im Werk und auf der Baustelle konnten die verschiedenen Betone qualitätsgerecht geliefert und eingebaut werden. Durch die konstruktive und erfolgreiche Zusammenarbeit mit der WBF Ingenieurbau GmbH und der BeKa Betontechnik GmbH wurde erneut ein gemeinsames Bauprojekt erfolgreich bearbeitet.

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